Ich hatte Euch ja noch die ganze Story zu meinem Bridezilla-Moment versprochen und hier kommt sie: Ein Aspekt der ganzen Heiraterei, auf den ich mich als Fashionblogger natürlich ganz besonders gefreut habe, war das Brautkleidshoppen. Dazu muss man wissen, dass wir uns eine ganz kleine, rein standesamtliche Hochzeit gewünscht haben, sodass ich auch nicht nach einem klassischen Brautkleid gesucht habe. Stattdessen dachte ich, ich gönne mir ein schönes weißes Designerkleid, etwas Schickes und Besonderes, aber nicht so brautmäßig, dass ich es hinterher mit dem entsprechenden Styling nicht mehr tragen könnte. Das perfekte Kleid war aber gar nicht so leicht zu finden, vieles in Reinweiß war mir zu sportlich oder sommerlich-lässig, meine erste Wahl war plötzlich ausverkauft und so hatte ich knappe 5 Wochen vor dem Termin immer noch kein Kleid in Sicht. Damit es in diesem Post noch ein paar bunte Bilder gibt, habe ich Euch hier ein paar der aussortieren Versionen verlinkt:
Schließlich habe ich nach langem Suchen doch noch ein Kleid entdeckt und zwar im britischen
Ted Baker-Onlineshop (auf das exakte Modell müsst Ihr jetzt aber noch ein bisschen warten ^_^). Nun ist
Ted Baker einer meiner absoluten Lieblingsdesigner, d.h. ich habe da schon früher bestellt, ich weiß, dass seine Schnitte mir gut stehen, ich kenne meine Größe und kann mich auf die gute Qualität seiner Kleider verlassen. Gleichzeitig kostete mein Modell einen Bruchteil der Summe, die ich für mein Brautkleid auszugeben bereit war, also alles perfekt, direkt bestellt.
So wartete ich also eines schönen Nachmittags gespannt auf den Paketboten, zugegeben schon ein bisschen genervt, weil laut Tracking-Nummer am vergangenen Tag angeblich bereits ein vergeblicher Zustellversuch stattgefunden hatte, während ich aber zu dem angegebenen Zeitpunkt nicht nur zuhause anwesend war, sondern auch 5m vor der Haustür auf die Ankunft eben jenes Päckchens gelauert hatte. Wir kennen ja sicher alle die Geschichten von den Paketboten, die einfach nicht klingeln und auch nichts in den Briefkasten werfen, aber okay, ich kann ja mal die Türklingel überhört haben, wollen wir mal nichts unterstellen. Der DHL-Bote kommt und ich kriege direkt ein schlechtes Gefühl beim Anblick des Päckchens, weil es auf einer Seite komplett aufgerissen, gequetscht und mit Klebeband vollgeklebt ist. Jetzt werfen wir mal reinweißen Brokat in den Mix und wir haben den Stoff für eine handfeste Katastrophe. Einen derartigen Schaden habe ich aber nicht erwartet. Das Kleid sah aus, als wäre jemand mit dem Auto darübergefahren und hätte anschließend damit den Boden aufgewischt. Fotos von dem Unglück wollte ich hier nicht posten, auf dass sie mich nicht ewig verfolgen, aber die seelisch Gefestigteren unter Euch können
hier mal gucken -.-
Ich rufe natürlich direkt den DHL-Kundenservice an, ertrage das Warteschlangengebimmel, erfahre, dass nicht DHL sondern DHL-Express für das Desaster zuständig ist, lasse mich zu DHL-Express durchstellen, "Es tut uns sooo leid, etc. etc.", schicke Fotos per Mail und wende mich schließlich an den Kundenservice von
Ted Baker, um einen Umtausch zu erreichen. Für Mailverkehr habe ich keine Geduld, also quäle ich mich durch ein englisches Gespräch, das dadurch entscheidend erschwert wird, dass mir in meiner Aufgeregtheit die Vokabel "stained" ums Verrecken nicht einfallen will. Aber die nette Dame vom Kundenservice versteht mich trotzdem und verspricht mir, ein neues Kleid loszuschicken, sobald das ruinierte Modell bei ihnen ankommt.
Also packe ich das Kleid gleich wieder ein (Rücksendegrund: "Other: The delivery service stained the dress" - ich musste die Vokabel direkt noch unterbringen, als sie mir wiedereingefallen ist :D) und fahre zur Post, um das Kleid wieder loszuwerden, was sich allerdings ein bißchen schwieriger gestaltet als gedacht. Denn offenbar ist DHL Express ein komplett anderes Unternehmen als DHL, was auf mir völlig unverständliche Weise rechtfertigen soll, dass die Postbeamtin sich rundheraus weigert, das Paket anzunehmen. Ich versuche verzweifelt, ihr begreiflich zu machen, dass ich keine Schadensmeldung brauche, weil ich bereits eine gemacht habe, dass ich weder auf einer Express-Lieferung noch auf einer kostenlosen Retoure bestehe, sondern nur möchte, dass das Paket ganz normal zu der angegebenen Adresse gebracht wird, und auch bereit bin, dafür zu bezahlen, aber "Nee, das geht nicht!", warum auch immer.... >.<
Also auf zu DHL Express! Wie Google mir erzählt, existiert im ganzen Bundesland nur eine einzige DHL Express-Filiale und die steht natürlich nicht in meiner Stadt. Aber ich kann den Fahrtweg gerade noch rechtzeitig vorm Feierabend schaffen und weiß, dass ich sowieso keine Ruhe finde, bevor das Kleid auf dem Weg ist, also fahre ich los. Zwar steht die DHL Express-Filiale nicht dort, wo sie laut Navi stehen müsste, aber irgendwie finde ich hin und stehe schließlich mit meinem Päckchen vor dem Schalter. An dieser Stelle möchte ich gerne ausdrücklich betonen, dass es mir bis hierhin trotz all meiner Frustration und Enttäuschung gelungen ist, alle Protagonisten, sogar die unfähige Postbeamtin, mit ausgesuchter Freundlichkeit zu behandeln. Schließlich ist man eine Dame und die Service-Mitarbeiter können ja auch nichts dafür, usw. usw., also: ruhige Erklärungen, gespickt mit jeder Menge "Guten Tag" und "Bitte" und "Danke", so wie sich das gehört, okay? Bis zu dem Moment, ja, bis zu dem Moment, als die DHL-Express-Mitarbeiterin einen Blick auf mein Päckchen wirft und meint: "Sowas können wir hier nicht wegschicken, damit müssen Sie zur normalen Post gehen!"
Da wars dann echt vorbei, augenblickliche Kernschmelze. Ich glaube, meine genauen Worte waren: "WIE, SIE KÖNNEN DAS NICHT WEGSCHICKEN?! DAS HIER IST MEIN BRAUTKLEID UND ES SIEHT AUS, ALS WÄRE JEMAND DRÜBERGEFAHREN! SCHICKEN SIE ES ZURÜCK, ES IST MIR EGAL, WIE! TRAGEN SIE´S VON MIR AUS ZU FUß HIN!" Und siehe da, plötzlich ging´s -.-
Darum warte ich momentan auf die Sendung meines Ersatzbrautkleides und hoffe inständig, dass es bald und heil ankommt, denn so viel Zeit bis zum Hochzeitstermin ist es inzwischen wirklich nicht mehr. Immerhin konnte ich das schmutzige Kleid anprobieren und es wird passen. So etwas habe ich aber wirklich noch nie erlebt und dann ausgerechnet beim Brautkleid... es war auch erst das zweite Mal in meinem Leben, dass ich es nötig fand, einen Service-Mitarbeiter anzuschreien, und als eigentlich friedliebender Mensch, der großen Wert auf Manieren legt, fühle ich mich immer ein bißchen persönlich beleidigt, wenn es dann nur auf diese Weise funktioniert. Wie sind Eure Erfahrungen damit? Hattet Ihr schon einmal einen Versand-Unfall? Erzählt mir ein paar Horrorstories, damit ich weiß, dass ich nicht alleine leide =D
PS: Im Übrigen finde ich es absolut unmöglich, dass irgendwo ein DHL-Mitarbeiter offenbar der Meinung war, er könnte auf ein Paket, das ungelogen aussah wie explodiert, einfach nur ein halbes Kilo Paketband draufkleben und damit durchkommen. Man bringe mir seinen Kopf auf einer Platte.