Storytime! 2016 war für mich das Jahr der großen Veränderungen - unter anderem habe ich schließlich doch noch Autofahren gelernt, nicht ganz 10 Jahre nach meinen Altersgenossen. Als damals alle anfingen, den Führerschein mit 17 zu machen, war ich gar nicht so wild darauf. Ich hatte vage geplant, nach dem Abi damit anzufangen, aber dann direkt mein Studium begonnen. Von meine Studentenzimmer und der ersten richtigen Wohnung danach konnte man bequem alles in 10min zu Fuß erreichen, die Haltestelle zur Uni stand direkt vor dem Haus, günstiger als mit dem Semesterticket kommt man sowieso nirgendwo hin, und so habe ich es mir angewöhnt, wo es nur geht meine Beine zu benutzen, und mich ansonsten eben in den Zug gesetzt. Als es dann ins Referendariat ging, habe ich das beibehalten, auch wenn es tägliche Wege von ca. 3 Stunden bedeutet hat. Ich denke, beim Auto kommt wie beim Smartphone der Bedarf mit der Nutzung: Sobald du eins hast, weißt du nicht mehr, wie du mal ohne leben konntest, aber vorher hast du eigentlich nichts vermisst. Und so ging es mir auch, ich war es gewöhnt, ohne Auto zu leben, hatte keine große Lust, Geld in ein Auto zu stecken, das ich auch in schöne Kleider stecken konnte, und mochte die tägliche Bewegung, die mir dadurch verschafft wurde. Je mehr mir andere Leute einreden wollten, dass man ohne Auto nicht leben kann, je mehr ich mich dafür rechtfertigen musste, desto mehr hat mich das ganze Thema genervt.
Und so war ich erstmal wenig begeistert, als der beste Ehemann von allen kurz nach unserem Kennenlernen ebenfalls völlig entsetzt von meiner Führerscheinlosigkeit war und direkt versucht hat, mich zum Auto zu bekehren. Dann kam bei uns aber relativ schnell das Thema Zusammenziehen auf den Tisch. Wir sind hier in einer reinen Wohngegend, jeder besitzt ein Auto oder zwei und von der nächsten Haltestelle fährt ein einziger mickriger Bus pro Stunde ab. In unserer kurzen Datingphase musste der beste Ehemann von allen regelmäßig eine knappe Stunde fahren, um mich abzuholen, eine weitere, um mich morgens zur Arbeit zu bringen, und ohne 45min Fußweg kann ich hier kaum eine Tüte Milch kaufen gehen. Also bin ich doch noch eingeknickt und habe mich nach einer Fahrschule umgesehen.
Ich wollte aber nicht unbedingt neben meinen Referendariatsprüfungen noch ewig Zeit in Fahrstunden stecken, darum war ich direkt begeistert, als ein Kollege mir von Führerschein-Intensivkursen erzählt hat: Zwei Wochen jeden Tag Theorie- und Praxisunterricht und am Ende der zweiten Woche die Prüfungen. Nach einer kurzen Google-Suche fand ich eine Fahrschule, die einen solchen Kurs regelmäßig anbietet, ging auf dem Heimweg dort vorbei und war noch am selben Abend angemeldet. Also habe ich meine Ferien geopfert, jeden Tag drei Stunden Theorieunterricht besucht und dazu mindestens dreieinhalb Stunden auf dem Fahrersitz gesessen, zuhause noch fleißig stundenlang Prüfungsfragen via Handyapp gepaukt... sogar nachts habe ich noch vom Fahren geträumt ^_^
Würde ich einen solchen Intensivkurs weiterempfehlen? Wem wie mir damals wenig Zeit bleibt, sollte sich diese Angebote ruhig mal anschauen. Sie sind etwas teurer als der durchschnittliche normale Führerscheinerwerb und man sollte auf jeden Fall ein geübter und schneller Lerner sein. Nach 5 Jahren Studiumserfahrung ist mir die Theorie leicht gefallen und das Lernen per App fand ich sehr einfach und bequem. Auch das Fahren selbst hat mir direkt viel Spaß gemacht, allerdings hatte ich den Eindruck, ich hätte oft etwas mehr Zeit gebraucht, um alles Geübte etwas sackenzulassen, einfach mal in Ruhe darüber nachzudenken, was ich falsch gemacht habe, und die neuen Eindrücke zu verarbeiten. Diese Zeit hat man in so einem Intensivkurs nicht und darum ist die Durchfallquote dort auch deutlich höher. Darum habe ich es mir von Anfang an zum Ziel gesetzt, nicht mit Gewalt bestehen zu wollen, sondern vorrangig die Zeitbelastung des Führerscheins loszuwerden, d.h. Theorieteil erledigt, Pflichtfahrstunden weg, und zur Not hätte ich dann noch ein oder zwei Fahrstunden dranhängen und dann einen neuen Anlauf wagen können. Wer so gelassen daran herangehen kann, dem würde ich diesen Kurs durchaus empfehlen. Was mich angeht, ich habe den Theorieteil mit 0 Fehlern bestanden, den Praxisteil dann aber etwas knapper... und mit "etwas knapper" meine ich "sehr knapp". Ich behaupte immer, der Prüfer hätte mich nur wegen meines hübschen Lächelns bestehen lassen - an etwas anderem kann es definitiv nicht gelegen haben ^_^
Danach musste ich zwei Wochen nervöser Zitterpartie überstehen, aber mittlerweile fahre ich relativ gut und würde mich beinahe als überzeugten Autofan bezeichnen. Ich finde immer noch, das Auto sollte kein Muss sein. Es sollte deutlich bessere Verkehranbindungen im öffentlichen Nahverkehr geben, für Menschen, die sich kein Auto leisten können, für Ältere, die nicht mehr fahren dürfen, und für diejenigen, die aus Umweltschutzgründen oder purer Unlust auf Autos verzichten wollen. Und irgendwo ist es ein bißchen pervers, dass ich jetzt mit dem Auto zum Fitnessstudio fahre und mich dort aufs Laufband stelle, um mir die Bewegung zu verschaffen, die ich vorher gratis gekriegt habe. Aber ich liebe das Fahren und meinen Hugo - so habe ich mein Auto genannt (und zwar
darum), einen süssen kleinen
Renault Twingo, den mir der beste Ehemann von allen zur bestandenen Führerscheinprüfung geschenkt hat und der mich seitdem treu zu jedem Schuleinsatz und jeder Shoppingtour bringt. Und weil er sich am Fototag so schick in eine Reihe mit anderen weißen Autos gestellt hat, durfte er für diese Outfitfotos auch die Kulisse stellen ^_^
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Blazer - Zara // Pullover - H&M // Rock - Bershka // Schuhe - Versace // Tasche - Valentino |
Ja, ich und mein Hugo, wir sind ein Traumpaar... der beste Ehemann von allen behauptet immer, in meinem Herzen kämen zuerst meine Taschen, dann mein Auto und dann irgendwann er ^_^ Ich bin jedenfalls mächtig stolz auf ihn und meine neuerworbenen Fahrkünste. Und jetzt fällt mir gerade auf, ich sollte wohl noch irgendetwas zu dem Outfit sagen... hm, nee, guckt es Euch selbst an, der Text ist für heute lang genug ^_^
Wie findet Ihr mein Outfit? Habt Ihr auch ein paar Führerscheingeschichten auf Lager? Und ja, ich kann mit diesen Schuhen fahren =D