Einer der wichtigsten Gründe dafür, dass ich angefangen habe, meine eigenen Sachen zu entwerfen, zu nähen, sticken etc., war, dass mir Trends ziemlich auf die Nerven gehen. Versteht mich nicht falsch, ich bin genauso wenig prinzipiell gegen alles, was Trend wird, wie ich prinzipiell alles befürworte, was Trend wird. Und ich liebe es genauso sehr, mich mit Hermia über grässliche Trends lustig zu machen, wie schöne neue Stile auszuprobieren.
Aber ich finde es furchtbar frustrierend, wenn mir ein Trend gefällt - denn dann tritt unweigerlich eines der folgenden Szenarien ein: Entweder ich fand das betreffende Element schon immer gut, so z.B. bei Gemmenketten. Ich bin schon seit mehreren Jahren total verliebt in Gemmenketten. Zuerst musste ich mich allerdings noch mit recht billig aussehenden Plastikteilen aus irgendeinem Online-Trachtenladen zufriedengeben, denn (und Ihr kennt das sicher auch) was nicht in ist, gibt es auch nicht zu kaufen. Dann wird es in und plötzlich trägt es jeder... damit komme ich aber noch ganz gut klar, denn dann kann ich mich immerhin mit schönen Stücken eindecken und einfach warten, bis es allen anderen langweilig wird =D
Schlimmer ist es, wenn ich einen Trend erst für mich entdecke, aber einfach kein konkretes Stück finde, das mir gefällt, weil ich aus dem einen oder anderen Grund immer etwas daran auszusetzen habe - und ich kann bemerkenswert stur, eigensinnig, mäkelig und perfektionistisch sein, wenn es um sowas geht =)
Hier ein paar Beispiele:
1. Military:
Ich liiieeebe den Military-Stil, habe auch fleißig nach passenden Stücken Ausschau gehalten... leider war er viel zu schnell wieder weg. Jetzt tröste ich mich mit regelmäßigen KK-Suchen, finde aber leider nur sehr selten Passendes, was ich obengenanntem Perfektionismus zuschreibe.
2. Barock:
Ich habe ja lauthals gejubelt, als ich davon gehört habe - ernsthaft, das war ganz nach meinem Geschmack. Nur war ich da vermutlich die Einzige, denn mittlerweile weiß ich nicht, ob dieser Trend noch nicht oder gar nicht erst bei uns angekommen ist, so zaghaft lassen sich vereinzelte Stücke mit Barockmuster und Gold bei uns blicken...
3. Nieten:
Dieser Trend wird ja mittlerweile seit mehreren Monaten hoch und runtergebetet - ich habe mich mit ihm eher nicht so gut vertragen. Zwar denke ich, dass man Nieten auf interessante Weise einsetzen kann, und habe seit kurzem mein erstes Nietenteil (das ich ohne die Nieten allerdings auch genommen hätte^^), aber abgesehen von wenigen Ausnahmen finde ich Nietenteile nur an anderen toll, aber für mich zu rockig - und ich spreche hier mal nur von den schönen Nietenteilen und übergehe großzügig die weitverbreitete "Modehaus/Designer denkt sich:"Yay, Nieten sind Trend! Lasst uns auf alles völlig unreflektiert Nieten draufballern!"-Kategorie o.O
4. Glitter:
Gleiches Thema: Prinzipiell ein interessanter Trend, aber bei 95% aller gesichteten Stücke bekomme ich das Gefühl, sie werden nach folgender Methode hergestellt: Man tauche Kleidungsstücke in Klebstoff, werfe sie in einen Topf mit Glitzerkram und schüttele heftig. Was kleben bleibt, ist die richtige Menge. (Und die restlichen 5% sind garantiert silbern.)
Jetzt wisst Ihr zwar, was ich von diesen Trends halte, aber noch nicht, warum ich Euch das überhaupt erzähle =D Ganz einfach: Mein in den letzten Wochen immer wieder geheimnisvoll angedeutetes Projekt besteht darin, meine erste eigene Minikollektion, eine kleine Auswahl zusammenpassender Sachen zu entwerfen und umzusetzen. Sämtliche oben genannten Trends werden darin einfließen, nicht einzeln, sondern miteinander. Es soll opulent werden, aber auf zarte, elegante Weise. Sowohl Entwürfe als auch Ergebnisse werde ich natürlich für Euch dokumentieren - fleißig eingekauft habe ich zumindest schon =)
SO, ich hoffe, ich habe Euch ein bißchen neugierig gemacht... den ersten Entwurf wird es schon in den nächsten Tagen hier zu sehen geben =)
Aber haec omnia sunt vanitates,
Eure Héloise