Samstag, 3. Januar 2015

Sententiae Heloisae: Über gedankenlose Modeproduzenten

Ich hoffe, Ihr habt das neue Jahr gut begonnen - haltet Ihr Euch noch an alle guten Vorsätze oder wackelt Ihr schon? =D Ich habe mir nicht wirklich etwas vorgenommen, außer vielleicht der einen Sache, dass ich hier langsam wieder zur Prä-Erster-Richtiger-Job-Postfrequenz zurückkehren möchte (was man eigentlich nicht richtig als Neujahrsvorsatz bezeichnen kann, weil ich es mir schon etwas länger vornehme.... ähm, aber vielleicht klappts ja, wenn ich so tue, als ob? o.O).

Darum fange ich jetzt einfach mal an, indem ich als ersten Post des Jahres einen phantastischen Artikel mit Euch teile, der sehr gut illustriert, worüber ich mich hier schön öfter mal beschwert habe: die seltsamen Vorstellungen der Modeindustrie von der Form weiblicher Körper.

Ich muss sicher keinem geübten Shopper mehr sagen, dass die kleine Auswahl, die die Größenvariation von XS-XL zulässt, kaum garantieren kann, dass jede Frau in das gewünschte Kleid passt. Das liegt daran, dass die Hersteller von einem Durchschnitts-Körperbau ausgehen und diesen nur graduell vergrößern, ohne die unterschiedlichen Körpertypen zu beachten. Dieser Durchschnitts-Körperbau ist dazu noch relativ unweiblich, sodass sogar schon ich, deren Körpermaße nun wirklich in keiner Hinsicht als extrem bezeichnet werden können, regelmäßig die Krise kriege, wenn Kleidungsstücke ohne einen Stretch-Anteil in der Gegend diverser Körperstellen einfach nicht sitzen. Ich kann mir da ja Gottseidank mit meiner Nähmaschine selbst helfen, aber dazu hat sicher nicht jeder Lust.

Ich bin kaum die Erste, die das anprangert, und teilweise existieren es ja auch schon Ansätze zur Verbesserung, sei es durch das minimal vermehrte Auftreten von Plus Size-Linien oder durch "Tall"- und "Petite"-Kollektionen, wie man sie z.B. bei Asos und Miss Selfridge findet.

Andererseits gibt es wohl besonders in den USA einen Trend zu sogenannten "One size fits all/most"-Marken, d.h. zu Herstellern, die von vornherein nur eine einzige Version ihrer Kleider anbieten und anscheinend einfach erwarten, dass wir uns damit zufriedengeben >.< Hauptsache, man hat sich das Geld für die so unglaublich aufwendige Größenvariation gespart... Mit dieser Geschäftsstrategie kann man sich ohne viel Mühe und Investition einen gewissen Umsatz garantieren, während man nur den Körperbau propagiert, der mit den gewöhnlichen Schnitten sowieso schon am besten zurechtkommt! (Ich wollte gerade für ca. 2 Sekunden lang fies sein und sagen "Sowas kann sich nur ein Mann ausgedacht haben", aber in Wirklichkeit kenne ich mindestens genauso viele Männer wie Frauen, die beim Shoppen Probleme mit den Größen bekommen, z.B. alle über 1,80.) Das ist eine Entwicklung in die völlig falsche Richtung... meine Traumvorstellung wären eher routinemäßig hergestellte Schnitte für 3 verschiedene Körpertypen im Stil der Levis Curve ID und das von Größe XXS bis XX-wie-viele-Xe-auch-immer-jemand-nötig-hat-L =)

Deshalb wurde natürlich sofort mein innerer Prediger auf den Plan gerufen, als ich zufällig über diesen Artikel auf BuzzFeed gestolpert bin, der ein Experiment beschreibt, in dem fünf Frauen mit unterschiedlichem Körpertyp, -größe und -umfang die Allrounder-Qualitäten der "One size fits all"-Kleider einfach mal austesten:

copyright by Macey J. Foronda / Buzzfeed
Ich darf zitieren: "I don’t think these clothes are so much ‘one size fits all’ as much as they are ‘one size fits a mystery size, to be revealed when you actually try it on.’" Mal abgesehen davon, dass die Behauptung, dass ein Kleidungsstück, das eindeutig auf kleinere Größen ausgelegt ist, "allen" passen würde, statistisch gesehen die Hälfte aller Frauen ignoriert, zeigt der Artikel sehr schön, dass "Reinpassen" noch sehr weit von "Gut Aussehen" entfernt ist. Für mich bedeutet ein passender Schnitt mehr als dass mein Körper nicht mehr Raum einnimmt, als innerhalb eines Kleidungsstücks vorhanden ist. Und wenn ein Hersteller nicht bereit ist, mir da wenigstens auf die halbherzige Weise entgegen zu kommen wie die Durchschnitts-Modemarke das tut (will heißen: durch die Größenvariation von XS zu XL), dann habe ich absolut keine Lust, ihm auch noch mein Geld in den Rachen zu werfen =/

Irgendwelche Gedanken dazu? =)

Aber haec omnia sunt vanitates,

16 Kommentare:

  1. Ich kann dir da wirklich nur zustimmen, was einige Modeproduzenten so gesehen von den Trägerinnen erwarten, grenzt schon fast an Frechheit...

    Liebst, Lotta
    http://www.styledazzled.blogspot.de

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  2. Interessanter und gut geschriebener Artikel. Ich finde One Size bei allem was nicht Schal, Hut, Socken oder ein sonstiges Accessoire ist sowieso einen absoluten Witz. Daher bleibt mal schön alles in den Regalen lieben, was nicht in meiner Grösse erhältlich ist

    www.thefashionfraction.com

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  3. Mir ist das ehrlich gesagt noch gar nicht aufgefallen. Die One Size Größen passen mir immer so wie sie sollen. Aber du hast völlig Recht. Sobald man eine etwas andere Figur hat, nicht mehr in die Sachen reinpasst, sinkt das Selbstwertgefühl. Das sollte eigentlich vermieden werden.
    Auch die Kampagne die du verlinkt hast ist sehr spannend. Ich denke das ist ein Thema was auf jeden Fall noch öfter diskutiert werden sollte.
    Liebe Grüße Katja
    http://amoureuxee.blogspot.de/

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  4. Hallo, ich finde du hast diesen Blog sehr schön geschrieben! Auch mir ist es zuvor noch nie aufgefallen, da ich eher schlank bin. Aber du hast Recht, sobald man ein bisschen 'molliger' ist, passt einem nichts mehr.
    Liebste Grüße Lena

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    1. dankesehr =) Aber darum gehts mir ja eigentlich gerade nicht... das Problem ist nicht nur die Größe, sondern auch der Schnitt. Es gibt ja unter den Frauen auch eine mit Size Zero, die zwar reinpasst, sich aber trotzdem nicht wohlfühlt, weil das Zeug einfach nicht richtig sitzt.

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  5. Danke für diesen wunderbar geschriebenen und so zutreffenden Post. Die Modeindustrie... die Mode-Mafia braucht sich nicht wundern, wenn wegen ihrer Produktionen regelmäßig mehr als 50 % (ich behaupte weit mehr als 50 %) der Frauen in wahre Lebenskrisen gestürzt werden... vielleicht ist das sogar beabsichtigt solange der Profit stimmt und es ordentlich in der Kasse klingelt...

    Beispiel ist übrigens... ich habe drei Jeans in 38 (deutsche Größe 38) und jede einzelne sitzt total anders - von knatsch eng bis 'ich kann die Hose zugeknöpft ausziehen' obwohl alle skinny sein sollen... dann habe ich einen sogenannten 'One size fits all' Pulli aus Asien und egal wieviel ich abgenommen habe... der Pulli scheint mit mir abgenommen zu haben.

    Man, bzw vorallem Frau kann so sehr schnell die Lust an Fashion vergehen....

    Liebst,
    Annie von Annies Beauty House

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  6. Ich muss den Stoff fühlen und mich sofort darin wohl fühlen. Deswegen bin ich kein Fan von Online Shopping! Ich brauch einfach das Feeling, muss den Stoff spühren und mir auch mehrere Möglichkeiten mit anderen Stoffen und Farben in echt sehen. Da genau deine geschriebenen Probleme auftauchen.

    LG Vanessa
    http://vanessamay-photoart.blogspot.de/

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  7. "Fits all" soll denke ich auch gar nicht allen passen - wenn man auf so Menschen wie Mr. A&F hört. Modemarken haben eine Vorstellung davon wer ihre Kleidung tragen soll und auch wer nicht und wer sie nicht tragen soll kann am besten davon abegahalten werden, in dem er einfach nicht hineinpasst.. simpler Trick; große Diskriminierung..
    Ich hatte auch mal einen Artikel geschrieben nachdem mich H&M mit seinem Größenwahn mal wieder so richtig genervt hat: http://wp.me/p2sQoZ-2pX

    Ich überlege schon seit einer Weile, ob ich mich ernsthaft mal mit dem Nähen berschäftigen möchte um mir einfach die Klamotten, wie Kleider zu Hochzeiten, selber schneidern zu können und so dem nervigen und teils deprimierenden Suchen in den Läden wenigstens dann ein Ende zu setzen: Vorbild aussuchen, Schnitt anfertigen, Schneidern, Sitzt! :D

    Ich glaube nicht, dass sich da je was ändern wird..

    Liebe Grüße
    Romy

    ***
    Freue mich immer über Besuch:
    http://leichtlebig.wordpress.com

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  8. Ein wirklich sehr interessantes Thema und sehr schön beschrieben. Ich habe mir ehrlich gesagt noch nie so richtig Gedanken über diese One Size Größen gemacht, da es für mich gar nicht in Frage kommt, Kleidung in einer One Size Größe anzuprobieren. Jeder der darüber nachdenkt, was die in der Modeindustrie ja nun mal machen sollten, kann sich doch denken, dass das nicht funktionieren kann. Bei Schal, Hut, und Accessoire ist das ja noch ok aber bei allen anderen Sachen doch nicht normal.

    Liebe Grüße
    Amelie

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  9. Das Foto finde ich echt klasse und passt so super zum Text.
    Dein Bericht lies sich sehr spannend und ich find es sehr interessant.
    Ich habe mir anfang letztes Jahr noch viele gedanken über meine Größe gemacht. Inzwischen ist es mir aber egal ob Größe 36 oder gr. 40. Hauptsache hübsche Teile *lach*

    One Size ist für mich uninteressant. Aus dem einfachen Grund, dass es sinnlos ist. Selbst bei Hut, Schal und Go. Den nur weil One Size drin steht, heißt es nicht, dass es One Size ist. So kann dieses gerade bei Mützen dennoch zu groß oder zu klein sein. Von Daher ist One Size ein witz für mich.

    Liebe Grüße

    PS: Mein Jahr fängt alles andere als gut an. Alles geht kaputt. Erst streigt das Auto und nun der PC meines Mannes.

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  10. Toller und interessanter Post!
    Wenn ein Laden nur One Size anbietet finde ich es auch ehr fragwürdig und auch ärgerlich,
    da einer meiner Lieblingsläden nur One Size Sachen hat, bisher hats mir auch gepasst,
    aber trotzdem bin ich kein Fan von One Size.
    Liebste Grüße!

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  11. Ein ewiges Thema: Die Größen. Ich habe gerade gestern eine Jeans gekauft und gefühlte 2917293 Stück anprobiert, und nur eine einzige hat gepasst. Wie soll das funktionieren, wenn es nur one size gibt...? Obwohl: Dann hätte ich ja nur eine anprobieren müssen. :-D
    Liebe Grüße,
    Marie <3

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  12. Ein sehr guter Artikel. Ich hasse diese angeblichen One Size Größen einen totalen schwachsinn! Ich meine, was bringt es einem..denken die wirklich das gleich Teil in der gleichen Größe passt mir und meiner besten Freundin gleich gut (Größenunterschied von 17 cm!!!) das Teil geht ihr dann bis zu den Knien und mir gerade übern Hintern, wie gesagt SCHWACHSINN!
    Finde es gut, dass du das Thema ansprichst! Sowas wird von mir dann (eben weil ich recht groß bin) gar nicht erst anprobiert!

    Liebste Grüße & mach weiter so!

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  13. Toller Artikel! Ich mach mir da nie wirklich Gedanken rum, One Size wird nie anprobiert bei mir. Genauso wie Hosen die eine Einheitslänge haben!
    Liebe Grüße.

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  14. Ich kann dir da nur zustimmen - bin auch in London immer mal wieder über dieses Kennzeichnung gestolpert - hab das entsprechende Kleidungsstück dann auch gar nicht erst anprobiert, weil ich wusste wie es enden wird!

    Liebe Grüße <3
    Julia

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  15. Hallöchen :)
    Eine spannende Kampagne! :) Aber man muss natürlich auch bedenken, dass die Preise verständlicherweise wachsen, denn bei vielen Sondergrößen für unterschiedliche Körperformen bedeutet das sehr viel mehr Arbeitsaufwand und Kosten für das Unternehmen...

    Liebe Grüße,
    Anni

    http://www.fashionfika.com

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